Wenn du gerade an dem Punkt bist, dir Fotos von Highend
Gaming PCs mit perfekten Case Modding Arbeiten ansiehst,
wunderbar mit LEDs ausgeleuchtet, in Effektlack Lackierung
und traumhaft in Szene gesetzt und nur so denkst: "Das
will ich auch! Aber wie soll ich das machen? Das kann ich
doch nie." ...Dann kann ich dich beruhigen:
Wir haben alle mal klein angefangen, hatten
keine Ahnung davon wie man Gehäuse richtig lackiert, wie
man eine Öffnung in ein Seitenteil schneidet, den Innenraum
seines Computers perfekt ausleuchtet oder einen Computer
mit Jeansstoff gestaltet.
Aber weißt du was das Schöne ist: Man
kann es erlernen.
Denn letztendlich, wenn du dir die Case
Modding Projekte auf dieser Seite ansiehst, wirst du
erkennen: Jedes dieser Projekte ist Teil einer persönlichen
Entwicklung, basierend auf den Erfahrungen die im Lauf der
Zeit und mit jedem neuen Projekt hinzukamen.
Aber fangen wir mal von vorne an...
Was ist Case Modding?
Die Wortschöpfung Case Modding ist eine Kombination aus
dem englischen Wort "Case" für Gehäuse und Modding, welches
sich vom englischen Wort "Modification" also der Modifikation,
der Veränderung
her ableitet. Es geht also um eine Gehäuse Veränderung,
einen Gehäuse Umbau, eine Umgestaltung, welche natürlich
auch die einzelnen Komponenten der Computer Hardware mit
einbeziehen kann.
( Mehr dazu hier: Case
Modding Begriffe erläutert )
Im Grunde gibt es keine genauen Grenzen dafür
was nun Case Modding ist.
Kann ich mein Computergehäuse mit einer
silbernen, selbstklebenden Folie bekleben und habe Case
Modding?
- Ja!
Kann ich mir eine komplett neue Frontpartie
aus Holz bauen und an meinen Computer schrauben und habe
dann Case Modding?
- Natürlich! Alles was du an deinem Computer optisch
veränderst fällt unter den Begriff Case Modding.
Es würde allerdings seltsam wirken, wenn du
nur einen Aufkleber an deinem Computer anbringst und sagst,
dieser sei gemoddet. ;)
Was ist dein Konzept?
Nach heutigen Maßstäben ist Case Modding immer als ein Projekt
anzusehen, wo es darum geht deinen Computer zu einem Unikat
umzugestalten und dies möglichst so, dass es ein stimmiges
Gesamtbild bzw. Konzept ergibt.
Dies wird oftmals dadurch erreicht indem man
sich ein Thema oder Farbkonzept überlegt in welchem man
seinen Computer gestalten möchte und dieses Konsequent im
Innenraum und bei der Außengestaltung des Computers umsetzt.
Auch hier gibt es natürlich keine Grenzen:
Ein Computer im Army Style? Warum nicht. Ein Computergehäuse
passend zu einem Avengers Film? Klar, coole Sache. Deiner
Fantasie sind keine Grenzen gesetzt,
du musst dir nur überlegen wie soll dein Konzept aussehen
und wie du es umsetzen möchtest.
Habe ich die Möglichkeiten dazu?
Es kommt im Endeffekt immer darauf an ob du die Möglichkeiten
hast diese Ideen umzusetzen. Dein Können oder Talent ist
eigentlich zweitrangig, denn was zählt ist es den Anfang
zu machen.
Muss dein erstes Projekt umfangreich und perfekt sein? Nein,
es ist schließlich der erste Schritt.
Die Frage die viel wichtiger ist, hast du
die Räumlichkeiten für Case Modding?
Wenn du eine Garage oder Keller zum ungestörten modden hast,
super. In der Wohnung der Eltern zu lackieren oder Metall
zu bearbeiten ist natürlich problematisch und empfiehlt
sich nicht, denn bei all diesen Arbeiten fällt mitunter
Staub und Dreck an. Und das Wichtigste, kannst du in Ruhe
und ungestört arbeiten? Case Modding soll Spaß machen, nichts
ist nerviger als ein Projekt in einer unruhigen Umgebung
und womöglich unter Zeitdruck fertigstellen zu müssen.
Zudem musst du auch an deine Gesundheit denken,
unruhiges Arbeiten fördert Fehler und Missgeschicke.
Die Schutzausrüstung bei Case Modding Arbeiten
ist enorm wichtig. Schutzbrille und Atemschutzmaske sind
bei Lackier- und Metallarbeiten immer zu empfehlen. Du malst
schließlich nicht nur ein Bild auf einer
Leinwand, hier fliegen mitunter die Funken, es staubt und
Metallkanten können ziemlich scharf sein.
Wenn die Frage der Räumlichkeiten geklärt
ist, stehst du natürlich immer vor der Wahl der Materialien
welche du verwenden willst.
Hat dein Computergehäuse bereits ein Sichtfenster
für den Innenraum, welches du in dein Vorhaben einbeziehen
willst, perfekt. Wenn nicht, musst du dir überlegen ob du
in das Seitenteil eine Öffnung reinschneiden möchtest und
dieses mit z.B. Acrylglas hinterlegen willst um so ein Sichtfenster
zu bekommen. Das ist so ziemlich der Klassiker unter den
Mods, setzt allerdings auch wie fast alles im Case Modding
Bereich etwas handwerkliches Geschick, Zeit und Geld voraus.
Generell kann Case Modding, wie jedes Hobby,
ziemlich ins Geld gehen. Bedenke die Materialien die du
einkaufen musst, sei es Acrylglas, Aluminium-Bleche oder
Lacksprays. Eine gute Planung deines Projekts ist hier unvermeidlich,
denn allein schon die Lackierung eines Computergehäuses
- und wir sprechen hier nicht von nur mal ein bisschen Farbe
draufsprühen - setzt voraus: Untergrund anschleifen, Grundierung
auftragen, zwischenschleifen, Farbe auftragen.
So kann sich allein schon die Anzahl der Lackspray
Dosen auf 6-8 Dosen summieren, bestehend aus 2-3 Dosen Haftgrund/Grundierung
plus 3-4 Dosen für die eigentliche Farbe.
Zumal man eigentlich lieber eine Dose mehr bestellen sollte,
als hinterher womöglich eine zu wenig zu haben. Es folgen
aber noch so Kleinigkeiten wie Klebeband, Abdeckfolien,
Schleifpapier etc.
Und so steht man dann im Baumarkt an der Kasse, mit prall
gefülltem Einkaufswagen und wundert sich, denn eigentlich
wollte man ja nur ein paar Dosen Lackspray kaufen.
Habe ich die notwendigen Werkzeuge?
Das selbe gilt auch für die verwendeten Werkzeuge und es
ist immer von Vorteil wenn man schon auf vorhandenes Werkzeug
der Eltern, Großeltern oder Verwandte zugreifen kann.
Fast schon unverzichtbar zu der Case Modding
Grundausstattung zählt neben einer Bohrmaschine, ein Multitool
mit dessen Trennscheiben man Seitenteile und alles was weg
und oder bearbeitet werden muss durchtrennen kann, mit dem
fräsen kann und bei Bedarf einfach nur etwas polieren. Hierbei
muss es nicht mal das teure Markengerät von Dremel sein,
Produkte die es beim Discounter gibt haben sich unserer
Erfahrung nach auch als äußerst robust und langlebig herausgestellt.
Daneben sollte man natürlich Feilen, Schleifpapier,
Schleifklötze und viele Zangen und Schraubendreher sein
eigen nennen, denn es gibt immer irgendeine Schraube die
nicht so will wie man selbst und mit Sicherheit fehlt einem
ausgerechnet dann der passende Schraubendreher. Aber echte
Case Modder können immer gut improvisieren. ;)
Foto: © PlexMod.de Benjamin Franz, CC
BY-SA 3.0 de
Und was ist mit der Hardware und dem Innenraum?
Natürlich gehört es heutzutage bei den meisten
Case Modding Projekten dazu den Innenraum und die Hardware
in Szene zu setzen.
Schließlich ist es meist nur die Hardware, die uns neben
den Ausgaben für das Material bei unseren Projekten arm
macht.
Daher gilt auch hier, wer seine Hardware vorzeigen
möchte, muss investieren.
Als erstes natürlich in eine ordentliche Beleuchtung. Vorzugsweise
greift man hier auf LEDs Strips die es heutzutage ja in
allen Farben und Längen gibt. Klar, früher haben wir diese
LED Beleuchtungen noch selbst gelötet, lohnt sich vom Aufwand
heutzutage zugegebenermaßen nur noch bedingt und es ist
daher keine Schande auf fertige Lösungen zurück zu greifen.
Wichtig ist, die Beleuchtung sollte zu deinem
Konzept passen, nur viel Beleuchtung hilft nicht immer,
ist aber auch auch eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Neben der Beleuchtung spielt auch immer mehr ein gutes Kabelmanagement
eine wichtige Rolle.
Unschöne Kabel im Innenraum und Kabelchaos pur gehören heutzutage
mehr denn je der Vergangenheit an. So setzt man vermehrt
auf Kabel sleeven (also das umhüllen von Kabeln mit Gewebeschlauch)
oder
probiert von vornherein sein Projekt so zu gestalten, dass
Kabel erst gar nicht bzw. kaum sichtbar und versteckt sind.
Das Modden ( Modifizieren ) von Hardware ist
natürlich auch kein Tabu, man kann eine Grafikkartenabdeckung
genauso zerlegen und lackieren wie das Äußere eines Gehäuses.
Man darf nur nicht vergessen: Die Herstellergarantie
ist bei den meisten dieser Eingriffe natürlich verloren.
Schreckt einen wahren Casemodder natürlich nicht ab, aber
kann man auch Dinge so modifizeren, das diese wieder in
den Originalzustand zurück versetzt werden können.
So muss es nicht immer die Lackierung sein
sondern eine wieder entfernbare Klebefolie tut es manchmal
auch.
Neben der passend zum Konzept gestalteten
Hardware, gibt es natürlich noch die Kühlung welche in das
Projekt einbezogen werden will.
Eine Wasserkühlung macht natürlich so einiges her, passend
beleuchtet mit farblich abgestimmter Kühlflüssigkeit werden
die Schläuche oder Rohre zum optischen Highlight eines Innenraums.
Ist aber natürlich aufwendiger und teurer als eine Luftkühlung
und immer eine Frage des persönlichen Geschmacks und ob
man Lust hat sich damit zu befassen und in eine solche Kühlung
zu investieren.
Case Modding ein schönes Hobby
Würde ich das hier nun zusammenfassen müssen, ich würde
Casemodding als ein schönes Hobby beschreiben, welches ungemein
viel Potenzial hat in künstlerischer und handwerklicher
Sicht, man kann sich vielfältig gestalterisch austoben und
die Grenzen sind eigentlich meist nur immer darauf zu reduzieren
was die eigene Kreativität, sowie der eigene Geldbeutel
so hergibt und ob passende Räumlichkeiten und das benötigte
Werkzeug vorhanden sind. Nichtsdestotrotz kann man auch
mit wenig Geld schöne Projekte realisieren, aber spätestens
wenn neben der Optik auch eine passende, potente und aktuelle
Hardware samt Wasserkühlung ins Spiel kommt, wird es teuer.
Ansonsten bietet Case Modding aber den perfekten
Einstieg um sich mit der eigenen Kreativität auseinander
zu setzen und den Umgang sowie den Einsatz verschiedenster
Techniken zur Bearbeitung unterschiedlicher Materialien
zu erlernen.
Das Wissen und Können, welches man sich bei
seinem ersten Projekt aneignet, bietet eine gute Grundlage
um ein nächstes, ausgefeilteres Projekt anzugehen.
von [plxmd]benny
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